"Schaurig und schön"

"... Mit Klappmaul- und Handpuppen spielen die Exen auf eindringliche und faszinierende Weise sieben schaurige und blutige Märchen nach. Die drei Schauspielerinnen möchten all das Böse am liebsten wegsperren, doch nie gelingt es ihnen. Mit ihren Verwandlungskünsten und einem schlicht gehaltenen Bühnenbild wurde man als Zuschauer in den Bann gezogen, was der Applaus zeigte, der am Schluss gar nicht mehr aufhören wollte. ..."

Marie Sepaintner – Straubinger Tagblatt, 30. März 2015

"Bis zum letzten Satz in den Bann gezogen"

März 2008 – Passauer Neue Presse:

Ein märchenhafter Abend. „Vorlesen!“ rufen die Kinder, wenn das dicke Märchenbuch geholt wird. Eingekuschelt in die Bettdecke lausche sie den Geschichten aus Phantasien Nicht so, wenn der Kultur-Förder-Verein Neuhaus ins Haus des Gastes zur Märchenstunde einlädt.

Das Märchen vom guten Ende hat kein gutes Ende, wenn die Akteurinnen Annika Pilstl, Kathrin Blüchert und Karin Schmitt alle Register ziehen und eine skurrile, blutrünstige, aber mitreißende Welt auf die Bühne zaubern.
Sieben eher unbekannte Märchen der Gebrüder Grimm wurden den Zuschauern vorgeführt, in einer Inszenierung unter der Regie von Hans-Jochen Menzel, welche vom ersten bis zum letzten Satz in ihren Bann zog.
Drei, in weiße Fetzen gekleidete, leichenblasse Gestalten zelebrierten ihre Geschichte. Sie wollen als „Die drei Feldscherer“ ihre ärztliche Kunst beweisen, indem sich der eine die Hand, der zweite die Augen und der dritte das Herz herausreißt, um sie über Nacht mit Hilfe einer Salbe wieder zu heilen.
Doch bevor sich die Körperteile wieder an ihrem vorgesehenen Ort befinden, kommt eine Katze ins Spiel – und die fehlenden Gliedmaßen sind verloren.

Auf dem weiteren Weg in die Welt der Märchen – vom „Eigensinnigen Kind“, „Fitchers Vogel“ über „Der Räuberbräutigam“ bis zum „Mädchen ohne Hände“ - gelang es den drei Spielerinnen, wenn sie in die bösen Rollen schlüpften, mit zu Fratzen entstellten Gesichtern ein Gesamtkunstwerk zu schaffen. In jeder Sequenz nutzten sie auch immer wieder die Kunst des Puppenpieles, so dass ein homogenes Gebilde entstand, aus dem sich nicht mehr erkennen lies, wo der Mensch beginnt und die Puppe aufhört. Mit immer neuen Einfällen ließen sie den Zuschauer erschrecken oder befreit auflachen, in letzter Konsequenz jedoch erkennen, dass am Ende eines Märchens nicht immer der Satz stehen muss „...und wenn sie nicht gesorben sind, dann leben sie noch heute“.

Mit dieser spannenden, unterhaltsamen Vorführung hatten es sich die Schauspielerinnen redlich verdient, dass am Ende der Vorstellung die Zuschauer sie mit ihrem Applaus nicht mehr von der Bühne lassen wollten.

"Caligari & Mabuse wirken dagegen fade"

12. Oktober 2007 - Arndt Gutzeit für "Weitblick" Internationales Festival

Braunschweig: 50 Jahre Puppentheater in Braunschweig – Festival Weitblick
Die Gruselkabinette der Doctores Caligari & Mabuse wirken fade im Vergleich zu dem, was uns das Diplomensemble der Ernst-Busch-Hochschule für Puppenspielkunst auf der Bühne des Fadenscheintheaters präsentierte.
Die drei „Poppenspälerinnen“ erzeugten 70 Minuten Gänsehaut und Spannung pur mit ihrem „Märchen vom guten Ende“.
Jedes Mal, wenn mit „es war einmal...“ ein neues Märchen eingeleitet wurde, kam es zu neuen Grausamkeiten. Da wurden Hände abgehackt, Augen und Herzen herausgeschnitten und psychisch gequält. Frauen wurden reihenweise zerstückelt und die drei Ärzte, die eigentlich ausgezogen waren zu zeigen, wie gut sie ihre Kunst verstehen, blamierten sich bis zum Schluss.
Als Zuschauer konnte man nicht mehr an ein gutes Ende glauben, denn schließlich hatte ja die Katze Hand, Herz und Augen gefressen. Jedoch, nachdem die drei Künstlerinnen Jae Hee Moon, Annika Pilstl und Karin Schmitt uns alle Register der Figurentheaterkunst gezeigt, die Puppen perfekt geführt und uns mit Verwandlungskünsten in ihren Bann gezogen hatten, wussten sie schließlich doch noch einen Weg aus der Misere. Wie, das muss man selbst erleben.
Einfach grandios! Bravorufe und tosender Beifall.

"Kollektive Meisterleistung"

27. Nov. 2005 – Horst Günther, Autor der UNIMA-Fachzeitschrift "das Andere Theater", schreibt über den Figurensommer Halle 2005:

... Am neunten Abend, also dem letzten des Figurensommers, gab es keine Abschwächung. Das Märchen vom guten Ende – eine Inszenierung mit Jae Hee Moon, Annika Pistl, Karin Schmidt, Regie: Hans Jochen Menzel – war eine kollektive Meisterleistung.

In dieser Inszenierung werden grausame Tatsachen nicht nur als Ergebnis gezeigt, sondern der ganze ekelerregende blutrünstige Prozess wird genüsslich vorgeführt. Grimmsche Märchen, die man nicht kennt oder als seltsam aus dem Gedächtnis gestrichen hat und die eigentlich absolute Horrorgeschichten sind, werden fast wortgetreu und mit wundervollen theatralischen Einfällen auf die Bühne gebracht.
Es beginnt mit den „drei Feldscherern“. Drei Gestalten, deren Gesichter und Kleidung leichenblass und blutverschmiert sind, zelebrieren ihre Geschichte: Sie wollten ihre ärztliche Kunst beweisen, indem sich der eine die Hand, der andere die Augen und der dritte das Herz herausrissen, um sie nach einer Nacht wieder anzufügen. Aber eine Katze stahl die im Kühlfach aufbewahrten Körperteile. Weil das Ende bei Grimm schrecklich und ungerecht ist, erfinden die Spielerinnen eine Wendung zum Guten.
Die Spielerinnen bleiben in der Kostümage der Feldscherer. Sie lassen sich teils spielend, teils erzählend über die Ungerechtigkeit Gottes aus. Es ist ungerecht, wenn das herausgestreckte Ärmchen des „eigensinnigen Kindes“ ins Grab zurückgeprügelt wird. Es ist ungerecht, wenn der Tod dem Kasper den Kopf abreißt, obwohl Kasper dem Tod zum Leben erweckt hat.
Es ist ungerecht, wenn der Tod dem Kasper den Kopf abreißt, obwohl Kasper dem Tod zum Leben erweckt hat. Es ist ungerecht, wenn am laufenden Band Frauen vom teuflischen Hexer zu Tode gebracht werden, bloß weil sie das verbotene Zimmer betraten.
Wenn die Spielerinnen in die bösen Rollen schlüpfen entstellen sie ihre Gesichter zu sadistischen Fratzen. Sie schaffen Bilder, die zugleich grausig und faszinierend sind. Besonders verblüffend war, wie der Teufel eine Kiste mit einer Frau wegschleppte, gespielt von nur einer Darstellerin, deren Kopf scheinbar aus der Kiste ragte, zusammen mit zwei über den Kistenrand gelegten künstlichen Beinen ergibt das eine Gestalt, deren Leib in der Tiefe der Kiste zu vermuten ist. Der Teufel besteht aus den Beinen, dem Leib und den die Kiste tragenden Armen der Spielerin, obenauf sitzt der Teufelskopf mit Gewand, und alles verbindet sich organisch miteinander.
Grausame Tatsachen genüsslich vorgeführt, kollektive Meisterleistung.

"Herrliche Metamorphosen"

15. 12. 2004 - Silke Technau in der Zeitschrift „Das andere Theater“:

„Das Märchen vom guten Ende“ war ein großartiger Spott mit den grausamen Motiven aus den Märchen der Brüder Grimm.
Drei verrückt-unförmig gekleidete Frauen erzählten temperamentvoll und grotesk von abgeschnittenen Händen, ermordeten Bräuten, Menschenfresserei, zerstückelten sich, litten, spotteten oder ließen sich von bösen, fast menschengroßen Märchenfiguren heftigst drangsalieren.
Es entstanden immer wieder herrliche Momente und Metamorphosen auf der Bühne in dem witzigen Tempo und der grotesken Präsenz der Spielerinnen und ihrer Texte – man erkannte Hans Jochen Menzels Handschrift. Das Stück war erschlagend.