Der Wind pfiff ohne Gnade

"... Der Wind pfiff ohne Gnade über die Berggipfel und zerrte an Wallys Kleid. Die Bühne war denkbar einfach gestaltet und spiegelte das karge Leben der Bergwelt wider. Grau in allen Schattierungen war die vorherrschende Farbe. Geprägt war die Aufführung von unglaublich vielen kleinen Details und intensivem Spiel, die das Geschehen um Gewalt, Liebe und Tod zu einem Erlebnis werden ließen.

Eine dramatische und zugleich heitere Geschichte, mit Augenzwinkern inszeniert und mit viel Applaus bedacht. ..."

Badisches Tagblatt 14. April 2014

Seitenhiebe auf Alpenklischees

"... Vor der genial gestalteten Kulisse aus hohem grauen Filzgebirgswänden erzählten Dorothee Carls und Annika Pilstl als grau gewandete Alpenmädels – "die seeligen Fräuleins" – und "Hansl", der Klappmaulgeier, die dramatische Geschichte der unbeugsamen Geierwally. Mit Seitenhieben auf Alpenklischees sparten die Exen nicht: Schuhplatteln, Volksmusik, Jodeln, der unvermeidliche Bierseidel am Biertisch mit der karierten Decke, Raufereien und zur Vermeidung von zu viel Rührseligkeit deftige Alpenrockklänge, etwa beim Aufstieg der Wally in die Einsamkeit des Hochjochs. ..."

Badische Neuste Nachrichten 14. April 2014

Pathos ohne Kitsch

"... Mit einfachen Mitteln, über Gestelle geworfene graue Filzdecken, die Berge und Abgründe formen, mit kleinen Holzpuppen für die Figuren, vor allem aber mit ihren wandlungsfähigen Stimmen, mit denen sie sprechen, säuseln, schreien, echoen, singen und jodeln, gelingt es Dorothee Carls und Annika Pilstl vom Ensemble „die exen“ aus Erfurt, die Geschichte lebendig zu machen.

Sekundenschnell wechseln sie die Szenen, zwei karierte Deckchen – fertig ist das Wirtshaus. Mit einem Gemälde oder einem Kreuz, das auf die Decke gesteckt wird, sind Bauernhof und Berggipfel gekennzeichnet.

Ebenso schnell wechseln sie mit ihren Stimmen die Rollen und Stimmungen, von der alten Frau zu den dumpfen Bauern, von der selbstbewussten Wally zum angeschossenen Joseph und zum Geier, der das „happy end“ ankündigt.

Mit Witz und Phantasie spielen Carls und Pilstl mit der Romantik und der uns fremden, exotischen Tiroler Bauernwelt, übertrieben unwillig und sichtlich lustlos tanzen sie sogar einen Schuhplattler, brechen stets die hohen und übertriebenen Gefühle, sodass das Leid der Geier-Wally trotz allem Pathos doch immer wieder auch menschlich anrührend wird, ohne kitschig zu sein. Eine gelungene Einstimmung für dieses ganz besondere Festival, das noch bis zum Sonntag in der marotte stattfindet. ..."

Georg Patzer - Die Rheinpfalz 17. März 2014

Hinter Männlichkeitsritualen echte Waschlappen

"... Dorothee Carls und Annika Pilstl ... lieferten ein mitreißendes Beispiel, wie man mit den Mitteln des Puppentheaters einen Klassiker auf die Bühne bringen kann. Ihre Interpretation der "Geierwally" lieferte zwar so manchen witzigen Moment, denunzierte aber niemals die Tragik der Geschichte um eine sebstbestimmte Frau und Männer, die sich hinter ihren offensiv abgefeierten Männlichkeitsritualen als echte Waschlappen erweisen. Bewundernswert dabei die Kunstefertigkeit, mit der die Exen ihren Handpuppen ein eigenes Leben gaben. Der Applaus war hochverdient. ..."

Jens Wehn – Badische Neueste Nachrichten 15. März 2014

Glanzleistung und ästhetischer Genuss

"... eine wahre puppenspielerische Glanzleistung und ein ästhetischer Genuss. Alles ist stimmig, die Gebirgswelt aus aufgehängten Wolldecken, die geschnitzten Handpuppen mit Mienen, als hätte man sie nach physiognomischen Studien exzentrischer Dörfler gefertigt. ... Aus den Bergen machen Carls und Pilstl mittels Karodecken ein Wirtshaus, spielen etliche Puppen gleichzeitig. Es kommt zu Gelage und Zwist, die Stimmen der Spielerinnen sind so variabel und charaktervoll, keifen in so urigem Dialekt, man vergisst, dass sie nur zu zweit sind. ..."

Ruth Rousselange – Saarbrücker Zeitung 5. Dez. 2011

Puppenspielerinnen in Höchstform

"... Die beiden Puppenspielerinnen überzeugen in Höchstform: Man glaubt beispielsweise kaum, dass es wirklich nur zwei Personen sind, die da eine ganze Truppe männlicher Bauern, Jäger und Almbewohner in der Dorfkneipe spielen. Rauf und Runter geht es mit den Gefühlen, als würde man die Zuschauer auch auf die Bergkuppe und wieder ins Tal hetzen. Mal scheinen der Kuss und die Erfüllung der Liebe ganz nah, dann wieder rücken sie in weite Ferne. Doch die Geierwally will immer hoch hinaus: aufs Hochjoch, „da ghör i na“, weiß sie trotzig und lässt, alles, was ihr nicht passt hinter sich. Der Dialekt kommt beiden Spielerin so ungezwungen von den Lippen, als hätten sie nie etwas anders gesprochen. ..."

Ute Bauermeister – Badische Neuste Nachrichten 2. Aug. 2011

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Auf Trompete geblasener Ruf der Berge

"... Dabei wird gejodelt, gerockt und auch der Schuhplattler darf in der kitschigen Welt der Berge nicht fehlen. Die Puppenspielerinnen verstehen es, über 75 Minuten Spannung aufzubauen und zu halten – aber immer kurz bevor das sprichwörtliche Schmalztöpfchen überläuft, ziehen die Marotte-Macher die Notbremse. Aus Herzschmerz wird Komik, der auf der Trompete geblasene Ruf der Berge wandelt sich urplötzlich in rockiges Discogewitter, sodass das Spektakel von der ersten bis zur letzten Minute ein schauriges Erlebnis bleibt ..."

Die Rheinpfalz 2. Aug. 2011

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